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    Antibiotika für Ihr Haustier: Fluch oder Segen?

    • 4 min Lesezeit

    Häufig werden bei Tierarzt-Besuchen leichtfertig Antibiotika an Ihre Fellnasen verschrieben. Doch immer mehr Tierbesitzer kommen ins Grübeln, ob diese Antibiotika-Gaben wirklich sein müssen.

    Wir erklären Ihnen die Tücken bei unbedachter und zu häufiger Antibiotika-Gabe und wie Sie das Immunsystem Ihres Vierbeiners dauerhaft stärken können.

    Was sind Antibiotika und wofür werden sie eingesetzt?

    Ob Hautallergien, Entzündungen oder Verletzungen – Antibiotika ist bei den meisten Tierärzten immer wieder die erste Wahl, für schnelle Behandlungen von Infektionen mit Bakterien.

    Antibiotika sind Arzneimittel, die ausschließlich Ihr Tierarzt verschreiben und per Spritze verabreichen kann. Oft bekommt man vom Tierarzt auch Tabletten, die man dem Tier über einen bestimmten Zeitraum geben soll. Bei diesen Erkrankungen werden Antibiotika besonders häufig verschrieben:

    • Hautinfektionen
    • Allergien
    • Entzündungen
    • Fieber
    • Erkältungen und Grippe
    • Magen- und Darminfekte
    • Harnwegsinfekte & Blasenentzündungen
    • Erkrankungen der Atemwege

    Aber Achtung: Antibiotika werden leider häufig bei Erkrankungen verschrieben, die Spielraum für sanftere Methoden zulassen würden. Bei einer zu häufigen Vergabe schaden sie so Ihrem geliebten Tier. Zudem wird die Ursache einer Erkrankung beim Tierarzt nicht immer abgeklärt, weshalb Antibiotika auch häufig bei Virus-Infektionen verschrieben wird. Doch gegen Viren hilft Antibiotika nicht und der Körper Ihres Tieres wird ganz unnötig geschwächt. 

    Wussten Sie, dass sich Millionen nützlicher Bakterien im Verdauungstrakt Ihres Tieres befinden?

    Antibiotika töten krank machende Bakterien ab - doch leider auch die guten Bakterien im Magen-Darm-Trakt. Wodurch die Darmgesundheit stark leidet und in Mitleidenschaft gezogen werden kann. hund-immunsystem

    Wie schwächt Antibiotika das Immunsystem?

    Die Funktionsweise des Immunsystems basiert auf einer gut funktionierenden Darmflora.

    Das Abwehrsystem unserer Tiere ist zum Großteil im Verdauungstrakt zu finden. Die Darmflora sorgt dafür, dass auch der Rest des Körpers in Balance ist. Antibiotika hingegen töten Bakterien jeder Art ab und dabei wird kein Unterschied zwischen „guten“ oder „bösen“ Bakterien gemacht.

    Wenn ein Tier also an einer Entzündung leidet, ist das Immunsystem bereits deshalb in Mitleidenschaft gezogen. Folgt dann auch noch eine Antibiotikabehandlung, so wird unser Abwehrsystem völlig außer Gefecht gesetzt, da die guten Bakterien zusätzlich abgetötet werden. Anschließend ist der Tierorganismus zunächst mit dem Aufbau der Darmflora beschäftigt. 

    Sollte eine Antibiotika-Gabe jedoch unausweichlich sein, fragen Sie Ihren Tierarzt oder Tierheilpraktiker nach unterstützende Probiotika für die Darmflora.

    Welche Schäden können im Körper des Tieres entstehen?

    Wenn Bakterien resistent gegen Antibiotika sind...

    Neben der bereits erwähnten Schädigung des Immunsystems, gibt es noch ein weiteres großes Problem, was bei Antibiotika-Gaben häufig nicht beachtet wird: die Resistenz.

    Antibiotika wurde zunächst für die Humanmedizin erforscht und auf den Markt gebracht. Als man Antibiotika damals entwickelte, wurde bereits vor der zu niedrigen und zu häufigen Dosierung gewarnt.

    • Antibiotika blockieren vereinfacht erklärt in einem Bakterium verschiedene Stoffwechselwege, die von Antibiotika zu Antibiotika unterschiedlich sein können.
    • Wenn ein Bakterium zu häufig mit einem Antibiotikum in Berührung kommt, reagiert dieses nicht mehr und ignoriert es.
    • Von einer Resistenz spricht man also, wenn ein Bakterienstamm auf eine bestimmte Art Antibiotika nicht mehr reagiert.
    • Auch Mutation der Bakterien können eine Resistenz verursachen.

    Zudem gibt es sogenannte multiresistente Keime. Durch zu häufige, zu kurze oder zu lange Antibiotika-Gaben reagieren die multiresistenten Keime auf viele Antibiotika-Formen nicht mehr.

    ➤ Wenn Ihr Haustier also zum Beispiel an einer chronischen Erkrankung leidet und es dauerhaft Antibiotika erhält, führt es häufig zu einer Antibiotika-Resistenz.

    Sollte Ihr Vierbeiner Antibiotika verschrieben bekommen, hinterfragen Sie folgende Punkte stets kritisch:

    • Wie häufig hat es bereits Antibiotika erhalten?
    • Welche Alternativen kann es geben?
    • Wie lange soll Ihr Hund das Antibiotika einnehmen?
    • Bringt die Antibiotika-Behandlung den gewünschten Erfolg?

    ➤ Falls trotz Antibiotika-Gabe keinerlei Besserungen bei Ihrem Tier feststellbar sind, so kann bereits eine Resistenz vorliegen.

    Wichtig: Sollten Sie ein Nagetier besitzen, muss unbedingt auf die Dosierung geachtet werden. Nagetiere reagieren besonders stark auf Antibiotika, aufgrund ihres besonders sensiblen Verdauungstraktes.allergie-bei-pferden

    Wie unterstütze ich das Immunsystem meines Tieres?

    Sollte Ihr Vierbeiner eine oder gar mehrere Antibiotika-Gaben erhalten haben, ist dies natürlich nicht rückgängig zu machen. Allerdings können Sie ihm nachträglich trotzdem noch sehr viel Gutes tun:

    • Probiotika unterstützen die Darmflora

    Probiotika sind Bakterien, die im Magen- und Darmtrakt leben und den Körper unterstützen. Sie helfen bei der Verdauung und geben dem Immunsystem die nötige Stärke. Sie regen außerdem die Verdauung und die Darm-Peristaltik an.

    • Kurkuma als Entzündungshemmer

    Vor allem bei Entzündungen wird dieser Allrounder eingesetzt. Kurkumahilft, Entzündungen einzudämmen und wirkt antibakteriell. Zudem regt es die Verdauung stark an und unterstützt somit auch das Immunsystem.

    • MSM gegen Allergien

    MSM ist eine natürliche Schwefelverbindung, die auch natürlich im Körper produziert wird. Es wird auf vielfältige Weise angewandt. MSM hilft nachweislich bei verschiedenen Pollen- und Nahrungsmittel-Allergien. Außerdem findet es Anwendung bei chronischen Schmerzen und ist entzündungshemmend.

    • Artgerechte, ausgewogene Ernährung

    Eine artgerechte Fütterung ist die Basis für eine optimale Immunabwehr. Sie haben es in der Hand, Ihrem Liebling das zu bieten, was der Körper benötigt.

    • Entgiftung des Körpers

    Ein Tierheilpraktiker kann Ihnen einen ganzheitlichen Behandlungsplan ausarbeiten, was Ihr Tier bei der Entgiftung und Ausleitung des Antibiotikums unterstützt. Verschiedene Kräuter unterstützen Leber und Niere und auch eine Vielzahl homöopathischer Mittel können individuell das Immunsystem Ihres Vierbeiners stärken.

     

    Quellen:

    Andremont, A., Corpet, D., Courvalin, P. (1997). Antibiotikaresistenz. Spektrum der Wissenschaft. Aufgerufen online am 09.11.2020. 

    Backhaus, T., (2016). Einfluss von Medikamenten auf den Verdauungstrakt Aufgerufen online am 09.11.2020.

    Hoffschulte, K. (2016). Pflanzliche Antibiotika bei Infekten und Co.,  Aufgerufen online am 09.11.2020.

    Sauter, C. (2015). Wann ist der Einsatz von Antibiotika nötig?, Aufgerufen online am 09.11.2020.